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Verein zur Förderung der traditionellen Heilkunde

Die Kräuterleute e.V.
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Die Engelwurz

Angelica archangelica / Angelica officinalis

Die bis zu zwei Meter hohe, kraftvolle Pflanze breitet ihre engelsflügelartigen Äste bevorzugt an feuchten Wiesen, Bach- und Seeufern, Waldrändern sowie Böschungen aus. Sie liebt kühle, feuchte Luft und nährstoffreiche, humose Lehmböden oder tonige Untergründe.

Als Doldenblütler (Apiaceae) blüht die Engelwurz von Juli bis September. Ihre kleinen, weißen bis rötlichen Blüten stehen in dichten Dolden. Die Stängel sind rund und hohl, die Blätter eiförmig, gezähnt und können – besonders bei den unteren Blättern – eine Größe von bis zu 50 cm erreichen.

Die Samen reifen im August und September. Sie sind etwa 5 mm groß und tragen kleine Flügel. Sie eignen sich hervorragend als Gewürz für Brot und Fleisch oder zur Zubereitung von Tee.

Verwendung in der Küche

Nahezu alle Pflanzenteile der Engelwurz sind kulinarisch nutzbar:

Die Pflanze enthält Bitterstoffe, ätherische Öle, Gerbstoffe und Harze, die ihr ein charakteristisches, süßlich-scharfes Aroma verleihen.

Achtung: Engelwurz enthält Furocumarine, die die Haut bei Berührung lichtempfindlich machen können – Sonnenlicht nach Kontakt vermeiden!

Heilwirkung

Seit Jahrhunderten wird Engelwurz als Heilpflanze genutzt. Sie wirkt:

Historisches

Engelwurz gelangte im frühen Mittelalter aus dem Norden Europas zu uns und wurde gezielt als Heilpflanze angebaut. Wurde ein Engelwurz-Bauer umgesiedelt oder musste seinen Acker aufgeben, hatte er das Recht, seine Pflanzen auszugraben und mitzunehmen – das wurde ihm sogar schriftlich garantiert.

Getrocknete Engelwurzwurzeln waren ein begehrtes Handelsgut, besonders auf den Handelsrouten in den Süden.

Verwandte Arten & Sammelhinweis

Da Angelica officinalis nicht überall leicht zu finden ist, kann man auf ihre kleinere Schwester, Angelica sylvestris (Wald-Engelwurz), ausweichen.

Die Angelica palustris (Sumpf-Engelwurz) hingegen steht unter Naturschutz und darf nicht gesammelt werden.

Achtung, Verwechslungsgefahr!

Die Engelwurz kann leicht mit giftigen Doldenblütlern verwechselt werden:

Autorin: Viola Völk

Quellennachweis: